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Huendin Alpha und der Tote unter dem Apfelbaum – ein Schweizer Kriminalfall. Am 4. Oktober 1935, morgens nach zwei Uhr, wurde Pius Haberthuer erschlagen unter einem Apfelbaeumchen unweit seines Hauses gefunden. Für die Bevoelkerung war der Fall klar: Vatermord! Der als Schlaeger bekannte Sohn Fritz Haberthuer hatte sich noch in der Mordnacht um die Auszahlung der Lebensversicherung bemueht und war von einem Spuerhund als Taeter «verbellt» worden. Trotz Fehlens von direkten Beweisen brauchten die Geschworenen nur drei Tage, um Haberthuer zu lebenslaenglich zu verurteilen. Vierzehn Jahre nach seiner Verurteilung wegen Vatermords ging Fritz Haberthuer 1949 in Berufung - Fritz Haberthuer, links, nimmt das revidierte Urteil «Totschlag» entgegen, seine Mutter Frieda, rechts, wurde nun nicht mehr der Beihilfe zum Mord, sondern zum Totschlag verurteilt, was eine Reduktion von zwoelf auf zwei Jahre bedeutete. Da sie ihre urspruengliche Strafe abgesessen hatte, musste sie vom Kanton Solothurn entschaedigt werden. Nicht so Fritz: Dank dem massgeschneiderten Urteil der Geschworenen entsprach seine Strafe haargenau der von ihm abgesessenen Haftzeit – fuer den Kanton eine nicht zu verachtende Ersparnis. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Margrit Baeumlin)