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(RM) 502985566
SCHWEIZ BUNDESHAUSJOURNALISTEN 1952
--- AUS DER ORIGINALLEGENDE -- "Amtlich wird mitgeteilt... Ist das Bundeshaus pressefeindlich? In letzter Zeit haeufen sich die Klagen gegen gewisse Amtsstellen der eidgenoessischen Bundesverwaltung, die in einem selbstherrlichen Machtduenkel befangen seien und es am noetigen Selbstverstaendnis gegenueber der Presse und deren Vertreter im Bundeshaus fehlen liessen. Man wirft ihnen uebertriebene Geheimniskraemerei, eben - Pressefeindlichkeit vor. [...] Nun gibt es zwar oftmals ein schutzwuerdiges Recht auf Geheimhaltung gewisser Dinge, zum Beispiel im Interesse der Landesverteidigung oder bei Vertraegen mit dem Ausland. Von solchen Faellen abgesehen besitzt aber das Schweizervolk ein unbedingtes Recht auf Information, denn in einer Demokratie ist die Regierung nicht Obrigkeit, sondern Dienerin des Volkes und schuldet ihm jederzeit Rechenschaft ueber ihr Tun und Lassen. Heute aber, wo es eines riesigen Beamtenstabes bedarf, um alle Amtsgeschaefte zu erledigen, sieht der einzelne Buerger keine Moeglichkeit mehr, die Taetigkeiten der Behoerden und ihrer Funktionaere selbst zu kontrollieren. Der Presse ist deshalb die wichtige und vornehme Aufgabe zugefallen, als Mittlerin zwischen Administration und Oeffentlichkeit zu wirken. Dass unsere Zeitungen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sich mit Ernst und Verantwortungsbewusstsein dieser Aufgabe widmen, wird ihnen wohl niemand bestreiten. Sie haben es waehrend des Krieges, in ernstesten Zeiten und unter den heikelsten Umstaenden aufs Eindruecklichste bewiesen. Die meisten Schweizer-Zeitungen haben ihre eigenen Vertreter in Bern, die im Bundeshaus akreditiert sind. Ihre Aufgabe besteht vor allem in der Berichterstattung aus dem National- und Staenderat. Aber auch zwischen Sessionen haben sie kaum Zeit, muessig herumzusitzen. Bundesraetliche Botschaften, Expertenberichte, vielerlei Dokumente und Unterlagen, ein Berg von Papier ist zu studieren, um ueber die eidgenoessischen Probleme auf dem Laufenden zu sein. In Pressekonferenzen des Bundesrates und der einzelnen Departemente, sowie durch individuelle Kontaktnahme mit den jeweiligs zustaendigen Stellen haben die Bundeshausjournalisten ueber die wichtigeren Amtshandlungen von Regierung und Administration zu orientieren, um den Lesern ihrer Zeitungen moeglichst eingehende Informationen und Kommentare geben zu koennen. Ihnen und verschiedenen anderen Persoenlichkeiten, die wir waehrend der gegenwaertigen Session in den Wandelgaengen des Bundeshaus antrafen, haben wir die Frage gestellt: "Ist das Bundeshaus wirklich pressefeindlich?", aufgenommen im Juni 1952. Die Bundesraete Karl Kobelt, Philipp Etter und Max Petitpierre, von links nach rechts, nach einem bundesraetlichen Treffen unter Aussschluss der Oeffentlichkeit und Presse: "Unsere Bundesvaeter verlassen das Sitzungszimmer. Dass ihre Beratungen geheim sein muessen, ist selbstverstaendlich." (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Margrit Baeumlin)
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